Eine kleine Kaufberatung: Hilfe beim Kauf eines Schlagzeugs
Tipps für den Schlagzeugkauf
Du hast Dich erfreulicherweise dazu entschieden ein Schlagzeug zu kaufen. Wunderbar! Da der Markt für Neulinge unübersichtlich sein kann, möchte ich im Folgenden erläutern was beim Kauf eines Schlagzeugs wichtig und was weniger wichtig ist.
Vorüberlegungen zum Schlagzeugkauf
- Budget: Wenn man Überlegungen zum Schlagzeugkauf anstellt, dann sollte man bezüglich des Budgets Folgendes bedenken: kauft man ein komplettes Set, dann ist die Hardware
in der Regel brauchbar und lässt sich gut benutzen. Anders sieht das bei den Becken aus: Hi-Hat, Ride und Crash sind dann, sofern
überhaupt welche beiliegen, aus Messing oder einer Stahllegierung. Das ist oft der größte Knackpunkt, denn solche Cymbals
klingen wenig dynamisch und oft nur scheppernd. Du benötigst also noch Cymbals aus B8-, B12- oder B20-Bronze und diese sind vergleichsweise teuer.
Wenn du den Kauf eines Schlagzeugs inklusive neuer Becken beabsichtigst, dann solltest du das Budget so einteilen, dass genug für anständige Cymbals (siehe unten) übrig bleibt.
Budget für Drums: Für etwa 700-800 Euro Neupreis bekommt man solide Einsteiger-Sets namhafter Hersteller. Beispiele hierfür sind das Tama Imperialstar oder das Pearl Export. Im Mittelklasse-Bereich von 1000-1200 Euro Neupreis sortiere ich mal das Gretsch Catalina Maple, Pearl Decade Maple oder Tama Silverstar ein. Diese Schlagzeuge bestehen schon aus Hölzern wie Ahorn oder Birke und sind insgesamt sehr hochwertig verarbeitet. Beispiele für Oberklasse-Schlagzeuge sind das Tama Starclassic Maple oder das Pearl Masters Maple Reserve, beide kosten neu etwa um die 2500 Euro.
Budget für Cymbals: Schaut man sich die hochwertigen Serien von Sabian, Meinl, Paiste oder Zildjian an, dann sieht man, dass so ein Set aus Hi-Hat, Ride und Crash schnell an die 800-1000 Euro kostet. Das ist natürlich sehr viel Geld, daher mein Rat: solltest du gar keine Cymbals haben und kannst oder möchtest nicht so viel ausgeben, dann sind Cymbals von Zultan, die Fame Masters B20 oder die relativ neuen MES Act eine gute Wahl. Diese Becken bestehen alle aus Bronze und als 3er-Set (Hi-Hat, Crash und Ride) gibt es sie neu für rund 300-350 Euro. - neu oder gebraucht: Wenn dein Budget sehr begrenzt ist, dann ist der Kauf eines gebrauchten Schlagzeugs eine gute Alternative. Ein gebrauchtes Export oder Imperialstar gibt es bei Ebay-Kleinanzeigen immer zu finden und so kann man für das Geld wirklich das Beste rausholen.
Worauf sollte man bei Holz, Hardware und Zubehör achten?
- Holzart: Bei der Wahl der Holzart würde ich mir nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Kurz gesagt: Pappel ist das Holz, das am günstigsten ist und deshalb bei praktisch allen Schlagzeugen der unteren Preisklasse Verwendung findet. Deshalb klingt so ein Schlagzeug aber nicht direkt schlecht. Es spricht erst einmal nichts gegen Pappel als Holzart, denn die restliche Verarbeitung des Schlagzeugs spielt eine wesentlich größere Rolle. Ob ein Schlagzeug gut oder schlecht klingt hängt in erster Linie davon ab wie sauber die Gratungen gearbeitet sind und wie der Kessel gebaut ist. Die Kesselgratung spielt eine besonders wichtige Rolle, denn ohne eine sauber gearbeitete Kesselgratung lassen sich die Felle nicht gleichmäßig aufziehen und stimmen. Hier wird bei sehr günstigen Sets natürlich auch irgendwo gespart, sodass eins zum anderen kommt.
- Folie oder Lack: Entgegen landläufiger Meinung spielt die Frage, ob Folie oder Lack besser ist, keine große Rolle. Beides eignet sich gleichermaßen für den Schlagzeugbau. Andere Faktoren spielen für den Klang eine viel größere Rolle, sodass dies wirklich vernachlässigbar ist.
- Hardware: Bei der Hardware solltest du darauf achten, dass diese doppelstrebig konstruiert ist. Dadurch ist das ganze Drumset insgesamt deutlich stabiler und damit langlebiger. Bei den Fußmaschinen für Bassdrum und Hi-Hat ist ein Doppelkettenzug sinnvoll. Einfache Kettenzüge sind oft weniger stabil und übertragen deine Kraft nicht optimal. Hier mag es Ausnahmen geben, aber dennoch würde ich beim Kauf darauf achten.
- Cymbals: Einsteiger-Sets liegen oftmals Cymbals bei, welche aus Messing oder ähnlichem sind. Neben schlechter Hardware ist das oft ein großes Manko. Billig-Cymbals klingen schlecht und können schnell kaputtgehen. Hier sollte man auf jeden Fall genug investieren und sich Bronze-Cymbals zulegen.
Auch ein gut gearbeitetes Pappel-Set mit stabiler Hardware und Bronze-Cymbals kann einem für viele Jahre ein treuer Begleiter sein, denn andere Faktoren (hochwertige Felle, dass die Trommeln richtig gestimmt sind, der Raum in dem das Schlagzeug steht) spielen ebenso eine wichtige Rolle und entscheiden über den Klang. Dennoch muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass sich Pappel-Schlagzeuge an Einsteiger richten.
Welche Schlagzeuge sind nun empfehlenswert?
Die folgenden Schlagzeuge genießen einen guten Ruf, manche gibt es jedoch nur noch auf dem Gebrauchtmarkt. Wenn dein Budget 400-500 Euro beträgt, dann rate ich dir zum Kauf eines gebrauchten Schlagzeugs eines namhaften Herstellers. Natürlich kann man immer das Argument vorbringen, dass man dann für den Namen zahlt, was bei deutlich günstigeren No-Name-Schlagzeugen nicht der Fall ist. In den Sets bekannter Hersteller steckt aber sehr viel Know-how drin, die Qualität der Verarbeitung und des gesamten Schlagzeugs an sich ist oftmals erheblich besser. Die Hardware eines Pearl Exports oder Tama Rockstars hält nicht nur Jahre, sondern vielmehr Jahrzehnte. Damit haben solche Schlagzeuge natürlich auch einen deutlich besseren Wiederverkauftwert. Bei No-Name-Schlagzeugen ist der Wertverlust deutlich größer.
- Pearl Export: Solides Einsteiger-Set aus einer Pappel-Mahagoni-Mischung. Das Pearl Export ist eines der meistverkauften Schlagzeuge überhaupt und gebraucht findet man eigentlich immer eins.
- Tama Imperialstar: Solides Einsteiger-Set aus Pappel, absolut vergleichbar mit dem Pearl Export. Das Tama Imperialstar gibt es zudem auch sehr häfig gebraucht.
- Basix Custom: Solides Einsteiger-Set aus Birke, allerdings nur noch gebraucht erhältlich
- Gretsch Catalina Club: Anspruchsvolleres Einsteiger-Set aus Mahagoni, oft nur als Shellset erhältlich
- Gretsch Catalina Maple: Anspruchsvolleres Einsteiger-Set aus Ahorn mit guter Verarbeitung
- Sonor Force 2000: Solides Einsteiger-Set aus Pappel mit guter Verarbeitung, Made in Germany
- Pearl Vision: Anspruchsvolleres Einsteiger-Set, gibt es immer wieder gebraucht zu kaufen
- Pearl Decade Maple: Anspruchsvolles Einsteiger- bis Mittelklasse-Set aus Ahorn, wird erst seit 2016 gefertigt
- Sonor Force 3000: Anspruchsvolles Einsteiger- bis Mittelklasse-Set, unbedingt auf dem Gebrauchtmarkt Ausschau halten
- Tama Superstar: Anspruchsvolleres Einsteiger-Set aus Ahorn, gibt es gebraucht teilweise recht günstig
- Tama Silverstar: Mittelklasse-Schlagzeug aus Birke mit sehr guter Verarbeitung
Worauf bei Cymbals achten?
Im Bereich Cymbals hat sich in den letzten Jahren vor allem marketingtechnisch eine ganze Menge getan. Ob Stahllegierung, Messing oder was auch immer: davon kann ich nur abraten.
Ein gutes Cymbal wird immer noch aus Bronze hergestellt, was wesentlich aufwendiger und somit teurer ist. Messing-Cymbals usw. eignen sich nur für erste Versuche
am Schlagzeug. Hier solltest du dann zu einem wirklich günstigen Set greifen, wie dem
FLASH Impact Series 368 Beckenset (Hi-Hat, Crash und Ride) für rund 63 Euro.
Achtung: zwischen Billig-Cymbals aus Messing und Bronze-Becken besteht ein signifikanter Unterschied im Klang! Ein gutes Becken wird IMMER aus Bronze hergestellt!
Unterschiedliche Materialien bei Schlagzeug-Becken
Der etwaige Aufpreis für "bessere" Messing-Cymbals lohnt sich meines Erachtens nicht, da man das Geld lieber für ein anständiges Bronze-Becken sparen kann. Es muss ja nicht gleich ein ganzes Set aus Hi-Hat, Crash und Ride sein. Ein einzelnes Bronze-Crash kann schon eine Menge Abwechslung ins Spiel bringen. Und klanglich ist dieses einem Messing-Becken weit überlegen!Heißt das im Umkehrschluss, dass jedes Bronze-Becken automatisch "gut" oder zumindest eine lohnenswerte Anschaffung ist? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: definitiv NICHT.
B8-Bronze
B8-Bronze wird vielfach bei Einsteiger-Reihen wie z. B. den Sabian B8, Meinl MCS oder Paiste PST-5 verwendet. Diese kosten schon ein bisschen was, klingen jetzt aber auch nicht wirklich so super toll. Wenn sie bei einem gekauften Schlagzeug dabei waren, sind die Becken erst einmal vollkommen in Ordnung! Von einer Neuanschaffung würde ich jedoch absehen. Ausnahmen bilden hier sicherlich Becken wie die Paiste PST-7 oder Paiste Alpha. Und auch die Paiste 2002 sind aus B8-Bronze, klingen aber sehr gut. Generell richten sich B8-Cymbals aber oftmals an Einsteiger und kosten dennoch eine ganze Menge.
B20-Bronze
Die meisten hochwertigen und wirklich tollen Cymbals werden aus B20-Bronze (oder manchmal auch B25) gefertigt. Besonders hervorheben möchte ich die türkischen Hersteller wie Zultan oder Masterwork. Diese bieten wirklich sehr gute Cymbals aus B20-Bronze zu moderaten Preisen. B20-Becken der großen Hersteller wie die Sabian AAX oder Zildjian A Custom kosten deutlich mehr.
Wo sollte ich mein Schlagzeug kaufen?
Falls ein Kauf bei einem Händler vor Ort keine Option ist, dann rate ich dir dein Schlagzeug bei einem auf den Online-Handel spezialisierten Händler wie Musikhaus Kirstein zu kaufen.
Kirstein bietet neben einer verlängerten 36-monatigen Garantie auch bequeme Zahlungsmöglichkeiten wie Paypal, Amazon Pay oder
Sofortüberweisung und die Lieferung ist ab 25 Euro versandkostenfrei.
Website: Musikhaus Kirstein
Bei Kirstein gibt es zu reduzierten Preisen auch Ausstellungsstücke und Retouren-Artikel zu kaufen. Hier sind auch immer einige Schlagzeuge bei, vielleicht ist ja was passendes für dich dabei:
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