Wissenswertes über Cymbals


Teil 1: Das Drumset | Teil 2: Hardware | Teil 3: Cymbals | Teil 4: Zubehör



Cymbals

Bosphorus Cymbals

Cymbals haben eine sehr lange Tradition und wurden schon im Kaiserreich China hergestellt. Mitte des 16. Jahrhunderts kamen sie aus der Türkei schließlich nach Europa. Auch noch heute werden manche der hochwertigsten Becken in der Türkei in Handarbeit gefertigt. Dieser äußerst komplizierte Arbeitsprozess erfordert die jahrelange Erfahrung des Beckenschmieds. Zunächst werden Zinn und Kupfer bei über 1000 Grad Celsius geschmolzen und in eine Form gegeben. Die gängige Legierung ist hierbei die sogenannte B20-Legierung, welche aus 80 % Kupfer und 20 % Zinn besteht. Den Meisten dürfte eine Kupfer-Zinn-Legierung wohl unter dem Namen Bronze bekannt sein. Daneben gibt es noch eine günstigere B8-Legierung. Für schlechtere Cymbals wird dagegen Messing oder Neusilber verwendet. Nach dem Gießen werden die Rohlinge gepresst, bis die richtige Form erreicht ist. Als nächstes ist es die Aufgabe des Schmieds durch Hämmern das Cymbal zu bearbeiten.
Im letzten Arbeitsprozess folgt schließlich das Abdrehen. Hierbei erhält das Becken schließlich seine endgültige Größe und sein Gewicht. Um einige der türkischen Hersteller zu erwähnen, die noch heute auf diese Weise arbeiten: Anatolian, Bosphorus, Diril Cymbals und Istanbul Agop.

Fotos: Robin Zebrowski, 2010 (Bosphorus-Schmiede in Istanbul)

Es gibt jedoch weitere großartige Hersteller, die ordentliche Cymbals anbieten, z. B. Sabian, Paiste oder Zildjian. Doch es muss nicht immer die teuerste Ausrüstung sein, die man benötigt. Auch Zultan oder die Masterwork bieten saubere Qualität zu einem unschlagbaren Preis an. Die Profis möchten nicht auf großartige Namen verzichten und sind zurecht stolz auf ihre funkelnden und strahlenden Cymbals, die leicht die 1000-Euro-Grenze knacken.

Hi-Hat und Ride gehören zur Grundausstattung eine Schlagzeugs. Ein Crash ist am Anfang kein Muss, bietet jedoch bereits viele Möglichkeiten zur Variation im Spiel. Eine wichtige Regel, wenn es um Cymbals geht: Wenn man nicht weiß, wofür man genau dieses Becken braucht, dann braucht man es überhaupt nicht. Sobald man sich sein erstes Crash zugelegt hat (meistens 14" bis 16"), sollte man damit einige Zeit spielen. Vermisst Ihr irgendetwas? Ihr würdet gerne ein dunkleres Crash oder ein kurzes, schnittiges Splash mit einbauen? Seid Ihr Euch wirklich sicher? Ich hoffe es, denn man kann leicht Unsummen für Cymbals ausgeben, die man eigentlich gar nicht benötigt. Mein Drumset beinhaltete relativ schnell folgende Komponenten: ein Crash, ein Splash und ein China-Becken. Damit konnte ich bereits extrem viel Abwechslung in mein Spiel bringen. Anstelle eines ausgefallen Cymbals wie einem China kann natürlich auch ein weiteres Crash (oder Splash) kommen, das Ihr nutzen wollt. Probiert einfach verschiedene Cymbals aus und überlegt sorgfältig, ob Ihr genau dieses benötigt.






Cymbal-Typen


Ride-Becken

Sehr großes Cymbal (etwa 18" bis 24") und quasi das Pendant zur Hi-Hat. Das Ride hat einen relativ kurzen „Ping“-Ton, kann jedoch auch (je nach Größe und Dicke) angecrasht werden. In der Mitte befindet sich eine kuppelförmige Erhöhung, die sogenannte Glocke. Diese kann stark ausgeprägt sein, was je nach Material einen kräftigen und sehr lauten Ton verursacht. Es gibt aber auch Glocken, die dezenter eingesetzt werden können.
Das Ride-Becken kann als fester Bestandteil eines Rhythmus durchgehend gespielt werden. In diesem Fall ersetzt es vorübergehend die Hi-Hat, welche dann oftmals mit dem Fuß gespielt wird.






Crash-Becken

Crash-Becken sind etwa 13" bis 20" groß. Wenn diese angeschlagen werden, geben sie einen explosiven und langen Ton von sich. Dieser hängt von der Größe des Beckens, der Dicke und dem verwendetem Material ab. Dickere Crash-Becken klingen heller und sprechen schnell an, dünne Crash-Becken klingen dunkel. Ein Crash wird dazu eingesetzt, um bestimmte Teile oder Stellen eines Grooves zu akzentuieren.
Da Crash-Becken unterschiedlich stark angeschlagen werden, ist es ratsam, das Cymbal in einem leicht zu Dir geneigten Winkel aufzuhängen. Dadurch wird verhindert, dass Du die Kante des Beckens trifft. Dies führt sehr schnell zu Rissen, durch welche das Cymbal vollkommen zerstört werden kann. Zwar ist eine »Reperatur« möglich, doch diese besteht meistens nur darin, den eingerissenen Teil des Beckens komplett herauszuschneiden. Dadurch wird ein weiteres Einreißen des Cymbals verhindert. Eine Beeinträchtigung des Sounds (bis hin zur Unbrauchbarkeit) gibt es aber in jedem Fall.






Splash-Becken

Ein Splash ist deutlich kleiner als ein Crash (meistens 6" bis 12"). Es besitzt einen sehr kurzen, hellen und frischen Ton und klingt nur sehr kurz nach. Auch das Splash dient zum Akzentuieren bestimmter Stellen, wird von vielen jedoch nicht so häufig eingesetzt wie ein Crash.






China-Becken

Ein China-Becken unterscheidet sich allein schon vom Aussehen her deutlich von anderen Cymbals. Der Rand des Beckens ist deutlich gewölbt und das Cymbal wird quasi falsch herum aufgehängt und auf der breiten Wölbung gespielt. Schlägt man auf den spitzen Rand, kann dies schnell zu Rissen führen. Es hat einen Durchmesser von 14" bis 20" und einen oftmals dunklen, rohen und trashigen Sound, der kürzer als beim Crash ist. Größen bis 12" werden als China-Splash bezeichnet, da sie für ein Splash übliche Eigenschaften aufweisen und den rohen Sound eines Chinas beibehalten.

Aufgrund des ausgefallenen und harschen Klangs wird es in den meisten Musikrichtungen nur selten für einzelne Akzente eingesetzt. Metal-Fans werden es mit Sicherheit kennen, denn dort erfreut es sich größter Beliebtheit.

18" China der Marke Zultan






Effekt-Becken

Obwohl ich das China auch zu den Effekt-Becken zähle, habe ich es aufgrund seiner Popularität und weitverbreiteten Verwendung einzeln aufgeführt. Neben dem China gibt es inzwischen viele weitere Cymbals, die interessante Effekte bieten.

Unter anderem gibt es Crash-Becken mit ausgestanzten kreisrunde Löcher, zusätzlichen Schellen und noch vieles mehr. Einige Beispiele seht Ihr hier:

Fotos: bigdrumthump.com



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